Die eigenen Ausgaben im Blick zu behalten, fällt vielen Menschen nicht immer leicht. Was bereits im Privatleben schnell tiefgreifende Auswirkungen hat, ist im Geschäftsumfeld das Herzstück eines ausgearbeiteten Businessplans. Der Erfolg von Startups steht und fällt daher häufig mit der Einteilung von Kapital, Ressourcen und Arbeitskraft.
Wir geben Tipps zur erfolgreichen Budgetierung und Finanzplanung in einem jungen Unternehmen und zeigen, wie Sie
Investoren überzeugen.
Was ist ein Finanzplan?
Der Finanzplan ist ein essenzieller Bestandteil des Businessplans, den die meisten jungen Unternehmen erstellen – zumindest dann, wenn Sie auf Investorengelder, Banken oder staatliche Förderungen angewiesen sind, um die eigene Idee in die Tat umzusetzen.
Er enthält wichtige Kennzahlen wie den zu erwartenden oder bereits erreichten Umsatz, das Stammkapital und getätigte sowie geplante Investitionen in Maschinen und Ressourcen.
Auf Basis des ausgearbeiteten Finanzplans entscheiden private oder staatliche Geldgeber, ob sie in ein Unternehmen investieren möchten. Rund
45 Prozent der Startups, die im vergangenen Jahr Finanzierungen entgegengenommen haben, bezogen diese aus staatlichen Fördermitteln.
Der Finanzplan ist für die Beantragung dieser Gelder eine Grundvoraussetzung. Wichtige Tipps und Ratschläge zur Finanzplanung, aber auch zu anderen rechtlichen und Planungsfragen können Unternehmensgründer aus kostenfreien Onlineangeboten wie
Startup-Guides ziehen. Tipps von Experten helfen dabei, Fehler bei der Budgetierung zu vermeiden.
Staatliche Unterstützung bei der Finanzplanung
Hilfe bei der Existenzgründung gibt es unter anderem von staatlicher Seite. Die
Existenzgründungsseminare der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Bundesagentur für Arbeit befassen sich mit allen wichtigen Schritten der Gründung und geben Tipps für junge Unternehmer. Hierbei helfen Experten bei Fragen rund um die Finanzierung und unterstützen bei der Einteilung von Ressourcen und Arbeitskraft in neuen Unternehmen.
Für Gründer aus der Erwerbslosigkeit gibt es die Möglichkeit auf einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) für eine kostenlose und umfangreiche Gründungsberatung.
Das Gründercoaching zur Förderung unternehmerischen Know-hows wird durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert und kann von vielen Unternehmen beantragt werden.
Der Inhalt eines erfolgversprechenden Finanzplans
Für einen erfolgreichen Finanzplan gilt: Lieber sollte er zu viele Informationen enthalten als zu wenige. Durch genaue und umfassende Angaben können sich potenzielle Investoren ein Bild von der aktuellen Lage und dem Zukunftspotenzial des Unternehmens machen und somit eine rundum informierte Entscheidung treffen.
Umsatzplanung
Die Umsatzplanung ist der wichtigste Punkt eines Finanzplans. Sie enthält Preiskalkulationen, bereits erreichte Umsätzen und Schätzungen für die nächsten Jahre. Die Umsatzplanung wird in der Regel für die ersten Wochen, Monate und Jahre nach der Gründung aufgeführt.
Unternehmer sollten dabei berücksichtigen, dass es sich um ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung handelt und deshalb oft zunächst mit einem langsamen Wachstum zu rechnen ist.
Kostenerfassung
Nach der Berechnung oder Schätzung des Umsatzes müssen alle Kosten in die Finanzplanung eingerechnet werden. Dazu gehören unter anderem:
. Variable beziehungsweise umsatzabhängige Kosten wie Materialkosten
. Fixkosten und Betriebskosten wie Miete und laufende Gehälter
Nach Abzug der variablen Kosten vom voraussichtlichen Umsatz zeigt sich, welcher Teil zur Deckung der Fixkosten übrigbleibt. Hierbei sollte stets eine positive Summe herauskommen, sodass junge Unternehmen allmählich den
Break-Even-Point erreichen.
Gründungskosten
Damit das Unternehmen Gewinne erzielen kann, müssen alle regulatorischen Auflagen und Vorschriften erfüllt sein. Dabei fallen zwangsläufig Kosten an, etwa Ausgaben für die Geschäftsausstattung oder Gebühren für Markenanmeldungen und Patente.
Die Gründungskosten müssen im Finanzplan angegeben werden und variieren abhängig von der Unternehmensidee und -dimension.
Investitionen und Liquidität
Die Höhe der Investitionskosten hängt stark von der Art des Unternehmens ab. Selbstständige Einzelunternehmer und Künstler müssen mit niedrigen Investitionskosten rechnen, während zum Beispiel ein Restaurant höhere Aufwendungen erfordert. Wichtig ist dabei, auch Erweiterungsinvestitionen im Finanzplan zu berücksichtigen.
Auf der
Website des Programms EXIST der Bundesregierung können Gründer Tipps zur Berechnung ihrer Investitionskosten nachlesen. Außerdem können sie ein ausführliches Beispiel eines Finanzplans nutzen, welches alle wichtigen Daten und Informationen enthält.
Nun können alle Angaben für die Liquiditätsplanung eingerechnet werden. Dabei fließen die Einnahmen aus dem operativen Geschäft sowie alle Ausgaben in die Rechnung ein. Bei den meisten Neugründen entsteht hier ein Minus, welches durch zusätzliches Kapital gedeckt werden muss.
Beispiel: Der Break-Even-Point wird nach 15 Monaten erreicht. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen 100.000 Euro vorfinanziert werden und die Investitionskosten belaufen sich zunächst auf 15.000 Euro. Die Gründer selbst bringen 40.000 Euro Startkapital ein. Damit wissen sie, dass sie auf 75.000 Euro Fremdkapital angewiesen sind.